Waldinventurpilot in Surinam


> CORPORAID – Story 2010 (by Harald Klöckl)

12/2010 – Eine Initiative des österreichischen Waldprogramms ist drauf und dran, ein beispielhaftes Klima- und Waldschutzabkommen mit dem südamerikanischen Kleinstaat Surinam einzufädeln.

Nicht nur bei den Klimazielen hinkt Österreich hinterher. Auch beim Schutz des tropischen Regenwalds als CO2-Speicher und Erderwärmungs-Bremser spielt Österreich keine herausragende Rolle.

Zu den Maßnahmen zählen Fonds zum Erhalt der Wälder, die derzeit auf bilaterale Abkommen von Industriestaaten mit Tropenwald-Ländern hinauslaufen, REDDplus-Projekte. Seit fast einem Jahr versucht die Austrian Ressource Management and International Cooperation Agency ANRICA, eines der ersten österreichischen Abkommen einzufädeln.

Anfang November war eine siebenköpfige ANRICA-Delegation auf Fact Finding Mission in Surinam, unterstützt von hohen Ministerialbeamten, Diplomaten und dem zuständigen Handelsdelegierten der AWO aus Venezuela.

Surinam ist zu 90 Prozent von Regenwald bedeckt. Mit Know-how aus Österreich soll ein Teil der gut 14 Mio. Hektar Wald geschützt und nachhaltig bewirtschaftet werden. Ein Nebeneffekt wäre, CO2-Zertifikate zu generieren, die vielleicht verwendet werden könnten, um Österreichs magere Klimabilanz aufzufetten.


Der Forstexperte Markus Sommerauer hat das Projekt vorangetrieben, jetzt versucht man mit der Regierung von Surinam den Deal zu landen. Sommerauer: „Surinam wäre ein idealer Partner, die Gespräche mit vier Ministern und dem Parlament in Paramaribo waren vielversprechend.“ Die Österreicher könnten nicht nur den Forstsektor aufmöbeln, das Land also REDD-ready machen, es wurden neben Projekten über nachhaltige Waldbewirtschaftung für die indigene Bevölkerung und Waldinventur mit Erfassung der CO2-Speicherkapazität auch Kooperationen bei Umwelttechnologie, erneuerbarer Energie und im Öko-Tourismus besprochen – Felder, wo Austro-Experten gut etabliert sind.

Sommerauer: „Surinam sieht den Forstsektor als strategisch sehr wichtig für seine Entwicklung, viele Länder wollen mit ihnen ins Geschäft kommen; unsere Chancen stehen gut, weil wir nicht die Haltung ,Wir zahlen, also schaffen wir auch an.“

25 Themen wurden mit knapp 50 surinamesischen Gesprächspartnern in weniger als einer Woche erörtert. Im Vordergrund stand Sustainable Forest Management – im Regenwald wachsen 250 verschiedene Baumarten, bisher wenig effizient genützt und kaum geschützt. Auch das oft heikle Thema, was die indigene Waldbevölkerung davon habe, stand am Tapet, 120 Communities leben landesweit im und vom Wald. „Wir verhandeln gerade intensiv mit unseren Partnern in Surinam und stellen Funding Partner im Bereich der IFIs und der Privatwirtschaft und Österreichs Regierung zusammen. Im März werden wir das erste Projekt starten“, ist Sommerauer optimistisch.

© corporAID Magazin Nr. 31
Text: Harald Klöckl